MIM – Das Münchner Informationszentrum für Männer

Sie wollen auf Gewalt verzichten

Beratung und Orientierungsgespräch

Jeder interessierte Mann* hat die Möglichkeit, ein unverbindliches und kostenfreies Orientierungsgespräch in Anspruch zu nehmen. Hier erhält er Raum, einen Einblick in seine aktuelle Lebenssituation zu geben und sein Anliegen zu erläutern oder zu klären.

Gemeinsam mit einem/einer Mitarbeiter*in kann entschieden werden, ob eine geleitete Gruppenmaßnahme oder der Besuch einer Selbsthilfegruppe sinnvoll ist. Falls eine angeleitete Gruppe in Frage kommt, folgen zunächst weitere Vorgespräche.

Vereinbaren Sie einen Termin für ein Orientierungsgespräch

Tel. 089 / 543 95 56

Mo/Mi 10:00 – 12:00 Uhr

Di/Do 12:00 – 14:00 Uhr

Angebote für Männer*, die auf Gewalt verzichten wollen

Anti-Aggressivitäts-Training® (AAT) für junge Männer*

Kurzbeschreibung

Das Anti-Aggressivitäts-Training® (AAT®) ist ein gewaltzentriertes und intensivpädagogisches Gruppenangebot für junge Männer* im Alter von 18 – 27 Jahren, welche im öffentlichen Raum gewalttätig geworden sind.

Folgende Aussagen sprechen Sie an?

  • Sie fühlen sich leicht provoziert und es reicht vielleicht schon nur ein Blick um zuzuschlagen
  • Sie geraten regelmäßig in Schlägereien, obwohl Sie eigentlich nicht aggressiv sind
  • Sie suchen aktiv nach Situationen, in denen Sie sich mit jemandem schlagen können
  • Sie fühlen sich schnell in ihrer Ehre verletzt
  • Sie üben Gewalt aus, wenn ihre Freunde provoziert oder angegriffen werden
  • Sie sind schnell eifersüchtig, wenn sich ihre Partnerin mit anderen Männern gut versteht
  • Sie haben aufgrund von Konflikten bereits ihre Arbeit/ ihren Ausbildungsplatz verloren
  • Sie werden regelmäßig von ihren Eltern/Betreuer*innen auf Briefe der Polizei oder dem Gericht angesprochen und das setzt Sie unter Druck
  • Sie haben wegen Körperverletzung bereits Kontakt zum Gericht
  • Sie waren bereits im Gefängnis
  • Sie merken, dass Sie mit ihrer Wut nicht mehr zurecht kommen

Die Aussagen haben Sie angesprochen? Dann rufen Sie uns an.

Das AAT®

Das AAT® ist ein gewaltzentriertes und intensivpädagogisches Gruppenangebot für Männer* im Alter von 18-27 Jahren, die im öffentlichen Raum gewalttätig geworden sind. Es handelt sich um ein Gruppenangebot mit bis zu acht Teilnehmern, das von einem/einer Trainer*in durchgeführt wird.
Das Hauptziel des AAT® ist es, dass die Teilnehmer keine Gewalthandlungen mehr ausüben. Durch konfrontative Auseinandersetzung mit den Lebensbereichen der Teilnehmer, in denen Gewalt ausgeübt wurde, soll eine Verantwortungsübernahme des eignen Verhaltens, Empathie für die Tatbetroffenen und die Entwicklung alternativer Konfliktlösungsmöglichkeiten erworben werden.

Wesentliche Bestandteile (Bausteine) des Trainings sind:

  • Die Analyse der Aggressivitätsauslöser
  • Die Provokationstests
  • Die Analyse von Ideal- und Realselbst
  • Die Neutralisierungstechniken
  • Die Opferkommunikation
  • Die Aggressivität als Vorteil
  • Die Subkulturanalyse
  • Die Fragen zur strukturellen Gewalt, die die Aggressivität beim Teilnehmer fördern
  • Auseinandersetzung mit der eigenen Biographie

Im Vorfeld werden mit jedem Teilnehmer in der Regel 4 – 6 Vorbereitungsgespräche geführt. Die intensiven Vorbereitungsgespräche dienen der Abklärung von Motivation, Zielsetzung sowie Eignung. Die Vorbereitungsgespräche und das Gruppentraining bieten einen Rahmen zur Auseinandersetzung mit den eigenen Entscheidungen und deren Folgen. Zum Konzept des AAT® gehören zwei Auswertungsgespräche, welche mit den Trainer*innen und nach Bedarf mit den beteiligten Institutionen (Bewährungshilfe, Betreuungseinrichtungen, etc.) geführt werden.

Die meisten der jungen Männer* benötigen zunächst erheblichen äußeren Druck, um sich mit ihrem Verhalten auseinanderzusetzen und eine Eigenmotivation hierfür zu entwickeln. Deshalb können gerichtliche und institutionelle Auflagen einen wichtigen und sinnvollen Rahmen für das AAT® darstellen. Im Rahmen der Maßnahmen im Anti-Gewalt-Bereich (Partnerschaftsgewalt, sexuelle Kindesmisshandlung und AAT®) arbeitet das Münchner Informationszentrum für Männer daher sehr eng mit Einrichtungen der Justiz (Bewährungshilfe, Gericht, Täter-Opfer-Ausgleich, Justizvollzugsanstalten, etc.) zusammen. Damit bietet das AAT® die Möglichkeit, entsprechende Auflagen aus Gerichtsurteilen zu erfüllen. Auch viele der jungen Männer*, die zunächst keine Beratungsauflage haben, kommen aufgrund eines starken äußeren Drucks (z.B. ausstehende Verhandlungen, drohenden Lehrstellenverlust, mögliche vorzeitige Haftentlassung etc.). Mit ihrer Bereitschaft zur Beratung möchten sie ein Zeichen in Richtung Verantwortungsübernahme setzen.

Zielgruppe

Junge Männer* im Alter von 18 – 27 Jahren, die durch Gewaltstraftaten im öffentlichen Raum auffällig geworden sind.

Zeitlicher Umfang

Das Training umfasst 24 dreistündige wöchentliche Gruppensitzungen und zwei Seminartage. Vorgeschaltet sind in der Regel 4-6 Vorbereitungsgespräche und zur Hälfte sowie am Ende des Beratungsprozesses zwei Auswertungsgespräche.

Voraussetzungen

Zu den formalen Bedingungen zählen eine schriftliche Bewerbung, Gerichtsurteile, der Vertrag über die Rahmenbedingungen und eine Schweigepflichtentbindung gegenüber dem Hilfesystem. Begleitend finden bei Bedarf Helfergespräche statt. Nur, wenn sich die jungen Männer* auf die formalen und inhaltlichen Bedingungen zur Teilnahme einlassen, können sie in die Gruppe aufgenommen werden.

Kosten und Finanzierung

Für jeden Teilnehmer ist die Übernahme der Kosten durch einen Kostenträger notwendig (z.B. Jugendhilfe, Sozialhilfe, Bayrischer Landesverband für Gefangenenfürsorge und Bewährungshilfe), dessen Beantragung in der Verantwortung des Teilnehmers liegt. Die Gesamtkosten für den Kostenträger belaufen sich auf ca. 2640 € pro Person. Hinzu kommt eine Eigenbeteiligung seitens der Teilnehmer in Höhe von 15 € (ermäßigt 10 €) pro Vorbereitungsgespräch und 5 € pro Gruppensitzung.

Zugang

Der erste Schritt ist ein Anruf, um ein unverbindliches Orientierungsgespräch zu vereinbaren.

Tel. 089 / 543 95 56
Montag/Mittwoch 10.00-12.00 Uhr
Dienstag/Donnerstag 12.00-14.00 Uhr

 

Coolness-Training® und Coolness-Workshops

Kurzbeschreibung

Das CT® ist eine präventive Maßnahme in Schulen und Jugendeinrichtungen und eine Anleitung zum Umgang mit schwierigen Situationen. Dabei entwickeln Kinder und Jugendliche eine Kultur des Hinschauens und trainieren die friedfertige Einmischung.

Ziele

  • die Verfestigung eines zivilisatorischen Standards der Friedfertigkeit,
  • die Stärkung der Kompetenz der Peergroup für schwierige Situationen,
  • die Stärkung der Opfer und
  • die Sensibilisierung und Begrenzung der Täter.

Die Besonderheit des CT® liegt im Handlungsviereck der jeweiligen Institution. Im Gegensatz zum AAT®, das deliktspezifisch die Täter anspricht, richtet sich das CT® an die scheinbar unbeteiligten Schülerinnen und Schüler (Zuschauer), die Opfer, die Täter und die Institution (päd. Fachkräfte). Alle sind in besonderer Weise vernetzt und an der Entstehung von Gewalt beteiligt.

Zentrale Inhalte

  • Bewusstes Wahrnehmen und Deuten aggressiver, negativer Gefühle mit körperlichen Empfindungen.
  • Verringerung der Gewaltakzeptanz
  • Aushalten von Provokationen in real belastenden Situationen
  • Reduzierung der Feindseligkeitswahrnehmung
  • Affektkontrolle
  • Sinnvolles, kontrolliertes Verhalten in Konflikt- Stresssituationen
  • Erkennen eigener Stärken und Schwächen
  • Wecken gegenseitigen Interesses und Akzeptanz
  • Entspannungsverfahren, Ruhe-Stilleerfahrungen zur Emotionsregulation

Im CT® wird bewusst auf „Heiße Stühle“ verzichtet. Dies schließt Konfrontationen bei Regel- und Normverletzungen nicht aus.

Äußerer Rahmen

Mindeststundenzahl 60 über mindestens 3 Monate / 1-2 x wöchentlich 60-90 Minuten
Gruppengröße : 6 – 25 Schüler
1 zertifizierte/r AAT®/CT® Trainer*in plus Co-Trainer*in (1 Experte für die Gruppe/ Klassenlehrer)
Raum sollte für Bewegungsspiele geeignet sein (Klassenraum ist häufig ungünstig.)

Im Sinne des systemischen Ansatzes, sind Eltern und Erziehende einzubeziehen. Eltern sind zumindest im Rahmen eines Elternabends über Inhalte und Ziele zu informieren. Zur Teilnahme am CT® muss eine Einverständniserklärung der Eltern bzw. Sorgeberechtigten vorliegen.

Lernen mit Kick

Das gewaltpräventive Angebot des Münchner Informationszentrums für Männer e.V. bei „Lernen mit Kick“ basiert auf Aspekten des Coolnesstraining®, welches sich konfrontativ-prophylaktisch an gemischte Gruppen richtet.
Es ist für in der Regel gemischtgeschlechtliche Schulklassen konzipiert.
Es wird grundsätzliches Wissen zur Strafbarkeit, juristischen Sanktionen und den unterschieden zwischen Jugend- und Erwachsenenstrafrecht vermittelt.
Wichtiger pädagogischer Inhalt ist die Vermittlung der Eigenverantwortung von Betroffenen in Konfliktsituationen, insbesondere wenn die Aggression von ihnen ausgeht. Dabei werden die Selbstrechtfertigungsmuster bzw. Neutralisierungen aufgezeigt, um die Eigenverantwortung zu betonen und die Auseinandersetzung mit den Folgen von Gewalt und Entwickeln von Opferperspektive angeregt.
Methodisch werden einfache Übungen mit der Gruppe durchgeführt, die für Eigen- und Fremdwahrnehmung sensibilisieren. Hier werden exemplarisch einfach umsetzbare deeskalierende Handlungsstrategien gezeigt.

Workshops in Kooperation mit IMMA

Fest im Programm des MIM ist das gewaltpräventive Projekt in der Berufsschule für Einzelhandel in München. In Kooperation mit IMMA wird seit 2015 das Projekt „Gewalt im Alltag“ im Rahmen von „Fit in der Ausbildung“ angeboten. Dieses Projekt verbindet für die männlichen Teilnehmer die Themen Straßengewalt und häusliche Gewalt. Weiterhin wird den geschlechtshomogenen Gruppen im „cross gender“ vom jeweiligen Gegengeschlecht die Problematik und Lösungswege aufgezeigt.

Interesse?

Rufen Sie an, um ein unverbindliches Gespräch zu vereinbaren.

Tel. 089 / 543 95 56
Montag/Mittwoch 10.00-12.00 Uhr
Dienstag/Donnerstag 12.00-14.00 Uhr

Täterprogramm bei Partnerschaftsgewalt

Kurzbeschreibung

Das PGP richtet sich an Männer*, die psychische oder physische Gewalt gegen ihre Partner*innen ausgeübt haben und die Konflikte in der Partnerschaft zukünftig gewaltfrei lösen wollen.

Folgende Aussagen sprechen Sie an?

  • Sie fühlen sich leicht durch Ihre/n Partner*in provoziert und werden wütend
  • Sie fühlen sich bei einem Streit in der Beziehung oft überfordert und wissen nicht weiter
  • Sie tun sich schwer, einen Streit mit Ihrer/m Partner*in zu beenden
  • Sie haben einmal oder mehrmals versucht, gewaltsam wieder Ruhe herzustellen
  • Sie hatten sich vorgenommen, nicht mehr mit Gewalt zu reagieren, es ist Ihnen aber wieder passiert
  • Sie möchten diesen Kreislauf unterbrechen und künftig nicht mehr zuschlagen
  • Sie wollen Konflikte von nun an fair und partnerschaftlich beilegen

Und Sie wollen an folgenden Punkten arbeiten:

  • Sie wollen verantwortungsbewusst handeln.
  • Sie möchten sich selbst besser beobachten und auf neue Weise erleben.
  • Sie wollen Grenzen wahrnehmen, achten und deutlich setzen.
  • Sie wünschen sich, Ihre Gefühle verständlich und angemessen zu äußern.
  • Sie möchten neue Wege der Konfliktlösung gehen.
  • Sie wollen Kinder vor den Auswirkungen miterlebter Gewalt schützen.

Die Aussagen haben Sie angesprochen? Dann rufen Sie uns an.

Das PGP

Das PGP ist ein gewaltzentriertes Gruppenangebot für Männer* unter der Leitung von zwei Trainer*innen. Die Männer* erhalten in der Gruppe einen Raum, sich unter Anleitung mit ihren Gefühlen, ihren Konflikten und ihrer Verantwortung auseinander zu setzen. Das Ziel dabei ist, dass die Teilnehmer keine erneute Gewalt ausüben. Um dieses Ziel zu erreichen ist es nötig, dass die Teilnehmer erkennen, welche Situationen und welche Bedingungen in der Vergangenheit dazu geführt haben, dass sich dazu entschieden haben, in der Partnerschaften Gewalt auszuüben. Diese Erkenntnisse werden eingesetzt, um die aktuelle Beziehungssituation der Teilnehmer zu reflektieren, Risiken und Gefährdungen zu erkennen und einem Rückfall vorzubeugen. Die Teilnehmer werden dazu angeleitet ihre Gefühle und Bedürfnisse wahrzunehmen und gewaltfrei auszudrücken. Die Männer werden in die Lage versetzt, für ihre Entscheidungen die Verantwortung zu übernehmen.
Zur Vorbereitung auf die Gruppe werden mit jedem Teilnehmer in der Regel sechs Einzelgespräche geführt. Die Vorbereitungsgespräche dienen der Abklärung einer möglichen Gruppenteilnahme. Dazu gehört u.a. die Klärung der Motivation des Teilnehmers (z.B. hinsichtlich der Bereitschaft, Verantwortung für die selbst ausgeübte Gewalt zu übernehmen) und seiner individuellen Ziele. Am Ende der Vorbereitungszeit steht eine Vereinbarung zwischen MIM und dem Teilnehmer, bei dem sich dieser zur verbindlichen Teilnahme an der PGP-Gruppe bereit erklärt.

Zielgruppe

Am PGP teilnehmen können Männer* ab dem 18. Lebensjahr, sowohl mit Auflagen durch die Justiz (z.B. im Rahmen einer Bewährungsstrafe), auf Empfehlung durch das Jugendamt oder freiwillig und in Eigeninitiative.

Zeitlicher Umfang

In der Regel sechs Vorbereitungsgespräche im Abstand von ca. 4 Wochen
26 wöchentliche Gruppensitzungen à 2 Stunden; ausgenommen Ferienzeiten; Wochentags von 18:30 – 20:30 Uhr

Voraussetzungen

  • Einräumen eigener Gewalthandlung gegen Partner*in und/oder ExPartner*in
  • Wille zur Verantwortungsübernahme und Verhaltensveränderung
  • Schweigepflichtentbindung gegenüber Partner*in und/oder ExPartner*in
  • Verbindliche und regelmäßige Teilnahme an den Gruppensitzungen

Kosten und Finanzierung

Das erste Beratungsgespräch (Orientierungsgespräch) ist kostenlos.
Die weiteren Vorgespräche kosten 20 € pro Termin (ermäßigt 15 €) und 25 € pro Gruppensitzung (ermäßigt 20 €).

Zugang

Der erste Schritt ist ein Anruf, um ein unverbindliches Orientierungsgespräch zu vereinbaren.

Tel. 089 / 543 95 56
Montag/Mittwoch 10.00-12.00 Uhr
Dienstag/Donnerstag 12.00-14.00 Uhr

Kooperation

Wir arbeiten im PGP gemäß den von uns mit entwickelten Standards der „Bundesarbeitsgemeinschaft Täterarbeit Häusliche Gewalt e.V.“

Wir verstehen unsere Arbeit auch als Opferschutz. Aus diesem Grund erhalten die von Gewalt betroffenen Frauen der Männer*, die am PGP teilnehmen, von uns die Kontaktdaten der Frauenhilfe München, wo sie eine eigene Beratung in Anspruch nehmen können.

Gruppentherapie mit sexuellen Kindesmisshandlern (Projekt „man|n sprich|t“)

Kurzbeschreibung

Als spezialisierte Facheinrichtung führen wir seit 1997 in Kooperation mit dem KinderschutzZentrum München geschlechtsspezifische Therapiegruppen für Männer* und Heranwachsende durch, die Kinder sexuell missbraucht haben.

Sie können sich an uns wenden

  • wenn Sie selbst betroffen sind und Angst haben, dass aus Ihren Phantasien (wieder) Taten werden könnten.
  • wenn Sie privat oder beruflich mit übergriffigen Männern* zu tun haben. Sie erhalten bei uns fachkundige Beratung und können außerdem die Männer* in unsere Gruppen vermitteln.

Zunehmend mehr Männer* überwinden das Tabu und suchen aus eigener Motivation nach einem Therapieplatz. In anderen Fällen ist die Aufmerksamkeit und Verantwortlichkeit des sozialen Umfeldes oder eine gerichtliche Auflage Anlass für Beratung und Therapie. Wir arbeiten dann eng mit Ihnen als vermittelnde Person zusammen, um einen verbindlichen Rahmen als Grundlage der Therapie zu schaffen.

Aufnahmevoraussetzungen

Wir nehmen in unseren Therapiegruppen Männer* auf

  • deren sexuelle Orientierung auf Kinder ausgerichtet ist
  • die sich in bestimmten Lebensumständen Kindern sexuell bemächtigen
  • die Kinderpornographie konsumieren und keinen (oder noch keinen) persönlichen Kontakt zu Kindern suchen (Hands-off Täter)

Therapiesetting / Konzept

Die Männer* sind in der Gruppe durch ihre Anonymität geschützt, den Gruppentherapeut*innen jedoch mit Namen und Adresse bekannt. Wir arbeiten mit einem Therapeutenpaar in Kleingruppen (maximal 7-8 Teilnehmer) über einen Zeitraum von 2 Jahren (80 zweistündige Sitzungen). Je nach Bedarf ergänzen wir unser Gruppenangebot durch Familienberatung, Therapie für die betroffenen Kinder und durch Helferkonferenzen.

Evaluation und Weiterentwicklung

Die Gruppenarbeit mit Männern* wird wissenschaftlich evaluiert. Die geringe Rückfallquote und das Erreichen wesentlicher Erlebens- und Handlungsziele der Teilnehmer sichern den Schutz der Kinder und belegen die Effektivität unserer Arbeit.

Therapieziele

Primäres Ziel der Gruppentherapien ist der nachhaltige Schutz der Kinder vor weiterer sexualisierter Gewalt.
Viele Gruppenteilnehmer erlebten in ihrer Lebensgeschichte mangelnde Bindung, Beziehungsabbrüche, Vernachlässigung und Gewalt. Sie benötigen daher eine hohe Verbindlichkeit, das Benennen klarer Grenzen und zugleich intensive Unterstützung für eine positive Persönlichkeitsentwicklung auf der Grundlage von Wertschätzung und Respekt. Die Auseinandersetzung mit den sexuellen Übergriffen, die Verantwortungsübernahme für das eigene Handeln und die Entwicklung von Selbstkontrolle stehen im Zentrum der Gruppenarbeit, ebenso wie die Förderung von Einfühlungsvermögen in sich selbst und in andere. Die intensive Bearbeitung der Gruppenprozesse dient dazu, die persönlichen Themen der Teilnehmer besser benennen zu können und die individuelle Entwicklung anzustoßen und zu fördern.

Therapiegruppen für Jugendliche

Auf den ständig wachsenden Bedarf in der Kinder- und Jugendhilfe reagierend, bietet das KinderschutzZentrum München außerdem seit 2001 auch Gruppen für Heranwachsende ab 13 Jahren an.

Zugang

Der erste Schritt ist ein Anruf, um ein unverbindliches Orientierungsgespräch zu vereinbaren.

Tel. 089 / 543 95 56
Montag/Mittwoch 10.00-12.00 Uhr
Dienstag/Donnerstag 12.00-14.00 Uhr

Kooperation

KinderschutzZentrum München

Elternberatung bei Häuslicher Gewalt im Münchener Modell

Kurzbeschreibung

Wir bieten in Kooperation mit der Beratungsstelle Frauenhilfe München, auf der Grundlage des Sonderleitfadens bei Häuslicher Gewalt im Münchener Modell, die Möglichkeit zur getrennten geschlechtsspezifischen Elternberatung mit der Perspektive gemeinsamer Elterngespräche.
Dabei stehen die Berücksichtigung der Gefährdungslage, der Schutz und die Stabilisierung von Mutter und Kindern sowie die Übernahme der Verantwortung für gewaltfreies Handeln im Vordergrund.
Ein besonderes Augenmerk richten wir auf die Auswirkungen der miterlebten Gewalt auf die Kinder und die sich daraus ergebenden Bedarfe.
Ziel ist es, im Sinne des Kindeswohls eine sichere und tragfähige Lösung zu Sorge und Umgang zu entwickeln.

Fühlen Sie sich im Folgenden angesprochen?

Mindestens eine dieser Aussagen trifft auf Sie zu:

  • Jugendamt und Familiengericht haben Ihnen nahe gelegt, zu uns (Frauenhilfe und MIM) in die Elternberatung zu kommen.
  • Der Umgang mit dem Vater ruht, bis in der Elternberatung eine neue Regelung erarbeitet werden kann.

Diese Sätze kommen Ihnen bekannt vor:

  • Warum soll ich in eine Elternberatung gehen? Ich weiß doch selbst, was für mein Kind richtig ist.
  • Was kann ich da schon lernen?
  • Die Kinder haben ja schon geschlafen, als unser Streit mal wieder aus dem Ruder gelaufen ist.
  • So schlimm war´s dann ja auch wieder nicht…
  • Ich würde meiner Frau/meinem Mann eigentlich gar nicht mehr begegnen wollen, wenn da nicht die Kinder wären.

Vielleicht würde auch Ihr Kind das Gleiche sagen

Kinder haben bei häuslicher Gewalt meistens keine Möglichkeit, ihr Erleben und ihre Gefühle auszudrücken.
Geben wir ihnen eine Stimme:

  • Eigentlich will ich den Papa schon sehen, aber ich hab Angst, dass er wieder wütend wird und es dann wieder los geht.
  • Ich mag den Papa, aber ich will keinen Streit und keine Angst mehr haben, dass was Schlimmes passiert.
  • Die Mama soll auch nicht streiten, sondern mich trösten und beschützen.
  • Der Papa und die Mama sollen lernen, wie man gut streitet, ohne dass jemand Angst haben muss.

Die Elternberatung

Die Elternberatung ist ein Kooperationsprojekt der Beratungsstelle Frauenhilfe München und des Münchner Infomationszentrums für Männer e.V. In getrennten geschlechtsspezifischen Beratungen (Frauen -> Frauenhilfe, Männer -> MIM) bearbeiten wir die häusliche Gewalt und den Paarkonflikt.
Dies dient der Vorbereitung von gemeinsamen Elterngesprächen, die wir durchführen, sobald beide Eltern dazu bereit sind und der Schutz vor weiteren grenzverletzenden Konflikten aus unserer Sicht gegeben ist.
Parallel zur Einzelberatung und den Paargesprächen nehmen die Väter beim MIM an einer Vätergruppe teil. In dieser Gruppe befassen sich die Väter mit der von ihnen ausgeübten Gewalt. Sie üben, die Perspektive der Frau und der Kinder wahrzunehmen, sich ihrer eigenen Gewalttätigkeit zu stellen und dafür Verantwortung zu übernehmen.

In der ersten Phase der Elternberatung finden keine Umgänge der Kinder mit den Vätern statt. Dies dient dem Schutz der Kinder, solange die Dynamik von häuslicher Gewalt zwischen den Eltern noch nicht beendet ist. Kinder sind von häuslicher Gewalt immer mit betroffen. Häusliche Gewalt ist immer Gewalt, die von den Kindern als direkt gegen sie gerichtete Gewalt erlebt wird. Umgangskontakte bei nicht beendeter Gewaltdynamik (z.B. Schuldzuweisungen, Abwertung des anderen Elternteils vor den Kindern, Leugnen oder Kleinreden der Gewalt, etc.) setzen die Kinder dieser Gewalt fortgesetzt aus und schädigen sie.

Sobald durch die getrennten und gemeinsamen Elterngespräche, sowie die Gruppenteilnahme der Väter die Gewaltdynamik beendet wurde, besteht die Möglichkeit erster Vater-Kind-Kontakte. Hier erhalten die Väter die Möglichkeit die beschädigte Beziehung zu ihren Kindern schrittweise zu stärken und verloren gegangenes Vertrauen wieder aufzubauen. In zunächst geschütztem Rahmen können die Vater-Kind-Kontakte sukzessive erweitert werden; von Interaktionsbeobachtungen über Beaufsichtigten Umgang bis hin zu begleiteten Übergaben

Ziel der Elternberatung ist eine tragfähige Umgangsvereinbarung zwischen den Eltern, auf Basis einer am Kindeswohl orientierten Elternschaft.

Beaufsichtigter Umgang (BU)

  • Die Ziele des BU sind die Festigung der Vater-Kind-Beziehung und der weitere Aufbau von gegenseitigem Vertrauen.
    Voraussetzungen für den Beaufsichtigen Umgang: Der Beziehungskonflikt zwischen den Eltern ist deeskaliert.
  • Beide Elternteile nutzen die gemeinsame Elternberatung.
  • Der Vater hat die Verantwortung für sein gewaltspezifisches Verhalten übernommen und nimmt an der Vätergruppe teil.
  • Die Gewaltthematik wurde in Vater-Kind-Kontakten aufgearbeitet.
  • Die Bedürfnisse des Kindes und dessen Schutz sind für den Vater elementar.
  • Mutter und Vater vereinbaren gemeinsam den zeitlichen und inhaltlichen Rahmen des BU.

Der Beaufsichtigte Umgang wird durch eine Fachkraft des MIM begleitet. Diese gibt dem Vater Rückmeldung zu seiner Interaktion und unterstützt ihn dabei, die Grenzen des Kindes sensibel wahrzunehmen und zu achten. Im Rahmen des BU haben die Väter die Möglichkeit neben Treffen in unseren Räumlichkeiten auch Ausflüge mit den Kindern zu unternehmen.

Zielgruppe

Eltern und ihre Kinder aus dem Zuständigkeitsbereich des Stadtjugendamtes München im Rahmen des familiengerichtlichen Verfahrens zum Umgangsrecht (Sonderleitfaden bei häuslicher Gewalt im Münchener Modell).

Zeitlicher Umfang

Die Elternberatung ist zunächst zeitlich unbefristet. Die Konflikte zwischen den Eltern sind oft über Jahre gewachsen und lassen sich nicht in einem vorab definierten Zeitraum lösen. Folgende Eckpunkte der Beratung lassen sich jedoch festhalten:

  • Mindestens drei getrennte Einzelberatungen vor der ersten gemeinsamen Elternberatung
  • Mindestens drei gemeinsame Elternberatungen vor dem ersten Vater-Kind-Kontakt
  • Mindestens drei Vater-Kind-Kontakte vor einer Umgangsvereinbarung
  • Flankierend zu den Beratungsterminen und Vater-Kind-Kontakten 26 Sitzungen in der Vätergruppe, wöchentlich à 2 Stunden

Voraussetzungen

  • Familienrichterlicher Beschluss zur Elternberatung nach dem Sonderleitfaden
  • Die Beratungsstellen MIM und Frauenhilfe sollen bei der Anhörung anwesend sein
  • Ausreichend Deutschkenntnisse der Eltern (kein Dolmetscherbedarf)
  • Keine Umgangsvereinbarung durch das Familiengericht; eine Umgangsvereinbarung soll am Ende der Elternberatung geschlossen werden
  • Schweigepflichtentbindung der Eltern gegenüber beteiligten Institutionen

Kosten und Finanzierung

Die Kosten der Elternberatung trägt die Stadt München. Von den Vätern wird eine Eigenbeteiligung von 25 € pro Gruppentermin (ermäßigt 20 €) erhoben.

Zugang

Fallanfrage an die Beratungsstelle der Frauenhilfe München, durch Familiengericht oder die städtische Bezirkssozialarbeit (Jugendamt).

Kooperation

Frauenhilfe München

InfoCenter

Weitere Informationen finden Sie in unserem InfoCenter

Informationsangebot

Wir stellen unser Wissen und unsere Erfahrungen auch gerne anderen Organisationen zur Verfügung.

Hinweis:

Das Münchner Informationszentrum für Männer (MIM) bietet unter anderem unterschiedliche Maßnahmen für gewalttätige Männer* an. Die geleiteten Gruppenangebote sind geeignet, im Rahmen einer richterlichen Weisung oder Bewährungsauflage angeordnet zu werden.